John Knox – Der donnernde Schotte

Am 24. November jährte sich zum 450. Mal der Todestag von John Knox. Dies sei Anlass genug über sein Leben, seinen Dienst und seinen Einfluss auf die Geschichte der Kirche zu reflektieren.

Um 1514 als Sohn eines Kaufmannes in Haddington nahe Edinburgh geboren, schlug er recht früh den Weg eines Klerikers ein und wurde am Ostertag des Jahres 1536 als Priester ordiniert. Nachdem er wenig später zum Protestantismus konvertierte, geriet er 1547 in französische (römisch-katholische) Gefangenschaft. Eineinhalb Jahre lang musste er unter Schweiß und Schmerzen die Ruder einer Galeere bedienen. 

Nach seiner Freilassung kehrte er nach England zurück und erhielt die Erlaubnis als Prediger in der Church of England zu dienen. In dieser Funktion trug er maßgeblich zur Ausgestaltung der Neuauflage des Book of Common Prayer 1552 bei. Christen sollten z. B. beim Empfang des Herrnmahls nicht knien müssen, da sie dadurch verleitet werden könnten – im papistischen Sinne – die Elemente Brot und Wein zu verehren.

Dabei sticht ein wichtiger Charakterzug von Knox heraus: er war geradezu allergisch gegenüber allem, was auch nur in geringstem Maße nach Götzendienst oder Abgötterei aussah und zeigte in dieser Hinsicht keinerlei Kompromissbereitschaft.

Als 1553 Mary I. – „Bloody Mary“ – den Thron von England bestiegen und den Katholizismus wieder zur Staatsreligion erhoben hatte, floh Knox auf das Festland und hielt sich u.a. in Frankfurt am Main, Zürich und Genf auf. Hier wurde er ein Schüler Calvins und übernahm das Pastorenamt für die ansässige, englische Flüchtlingsgemeinde. Die Zeit in Genf sollte für sein theologisches Profil entscheidend werden. Nicht nur beteiligte er sich an der Veröffentlichung der Genfer Bibel (Genevan Bible), sondern erlernte hier auch die Reichtümer des reformierten Bekenntnisses kennen, die er dann schließlich auch nach Schottland importieren sollte.

Nachdem mit Elisabeth I. wieder eine Protestantin den Thron von England innehatte, kehrten die britischen Protestanten zurück auf die Insel – und Knox wandte sich wieder seiner Heimat Schottland zu. Dort angekommen, beteiligte er sich an der Ausarbeitung des schottischen Glaubensbekenntnisses (Confessio Scotica), welches die Grundzüge des reformierten Glaubens für Schottland darstellte und die Grundlage für die darauf entstandene Church of Scotland bildete.

John Knox zeichnete sich besonders in dieser Zeit als eifriger Verteidiger des evangelischen Glaubens aus. Unbeirrt hielt er an den Prinzipien der Reformation fest und scheute weder Verfolgung noch Leid – selbst dann nicht, als mit Maria Stuart eine Königin Schottland regierte, die Rom treu ergeben war. Furchtlos glaubte er an die wohl mächtigste Waffe der Reformation: die reine Predigt des Evangeliums – wie seine Statue am New College in Edinburgh zeigt. Nicht ohne Grund wird Knox von einigen Biographen als „der donnernde Schotte“ bezeichnet. Denn zweifellos gilt er als einer der begabtesten und gleichsam furchtlosesten Prediger seiner Zeit – vielleicht sogar aller Zeiten.

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